Geld verdienen als Softwareentwickler – möglich und sinnvoll? Teil 2 – Entwickeln von Desktop Programme

Klassische Windows Desktop Programm waren über Jahre hinweg das Lieblings – Zielprodukt von Softwareentwicklern. Dies ist durch das Internet und Internetanwendungen sowie von Apps, ob für Apple Produkte oder zunehmend auch Android, ins Schwanken gekommen. Hinzu kommt das der Markt natürlich eine gewisse Sättigung erreicht hat und es einfach für so ziemlich jedes Problem bereits eine Lösung gibt. Von daher ist die Entwicklung eines ganz neuen Desktop – Programms – je nach Themenschwerpunkt – nicht unbedingt einfach, der Markt ist hier schwieriger geworden.

Gerade private Anwender verlegen einen mehr oder wenigen großen Teil Ihrer Computeraktivitäten in Richtung Internet, Facebook, Google Plus oder in Richtung Tablet PC oder Smartphone Anwendungen, den sogenannten Apps. Auch gibt es halt bereits genügend Media Player und ähnliches, was private Anwender verwenden. Hier bräuchte man schon eine wirklich gute Idee um noch punkten zu können.

Geschäftssoftware im Fokus

Bei Geschäftsanwendern sieht es schon besser aus, da zumindest ein guter Teil und aus guten Grund wichtige Geschäftsdaten nicht dem Internet oder Dritten anvertrauen möchte. Auch gibt es durchaus Marktlücken in einigen Bereichen. Entscheidend ist hier sicher eine gute Vorabprüfung und Analyse des Marktes. Gerade aber kleine Gewerbetreibende werden von vielen kommerziellen Lösungen nicht zwingend gut bedient. Hier wäre also nach wie vor ein Ansatz.

Suchen Sie nach Marktnischen, dabei muss Ihr Programm nicht zwingend ein komplett neues Thema abdecken, das wäre auch schwierig, aber vielleicht ein neuer Ansatz, genau zugeschnitten auf die Bedürfnisse eine bestimmten Zielgruppe.

Die Sache mit den „Ach, diese Funktion wäre aber noch toll, dann…“

Wichtig ist, dass Sie nach Festlegung der Zielgruppe und des Themas Ihres Programms darauf fokussiert bleiben. Lassen Sie sich nicht leichtfertig dazu verleiten, wegen ein oder zwei Anfragen z.B. von größeren Unternehmen zu viel einzubauen, was für Ihre eigentliche Zielgruppe nicht wirklich von Bedeutung ist. Nur, wenn wirklich viele Anfragen aus einer bestimmten Richtung kommen, sollten Sie diese Funktionen andenken. Gegebenenfalls in Form einer Pro – Version mit Extrafeatures, dann aber auch zu einem höheren Preis.

Sie werden recht häufig Aussagen wie „Klasse Programm, würde ich kaufen, wenn es nur diese Funktion hätte“. Problem dabei ist, jeder Anwender wird irgendwas anderes vermissen. Meine Meinung: wer 99% des Programms mag und nur 1% vermisst, der wird das Programm ohnehin kaufen, wenn nicht, dann ist dieser Interessent nur ein Zeitdieb.

Dies soll aber nicht falsch verstanden werden, selbstverständlich macht es Sinn, Wünsche Ihrer bestehenden Anwender und auch ab und an Anregungen von Noch-Nicht-Kunden aufzunehmen, aber dies sollte gut abgewogen werden, denn: es ist Ihr Programm, nicht das Programm von jemanden anderen, nur Sie sollten bestimmen, wohin die Reise gehen soll.

Mitunter ist es lohnend einen Deal zu machen, möchte jemand xx Lizenzen kaufen, wenn das Programm von Ihnen in einem bestimmten Detail erweitert wird, so kann man dies machen. Aber erst nachdem der Kunde die xx Lizenzen erworben hat, ansonsten könnten Sie auch hier wieder einem Zeitdieb begegnen. Zeit, die Ihnen für Wichtigeres dann fehlt.

Eine spannende Frage bleibt: mit was entwickeln?

Mit welcher Entwicklungsumgebung und Sprache entwickeln? Sie haben eine Nische entdeckt, eine gute Idee – nun fragen Sie sich zu Recht, mit was entwickeln? Nun, ist Ihr Ansatz grundsätzlich nur eigene Programme zu entwickeln, so ist die Antwort einfach: einfach mit dem Produkt, mit dem Sie sich am Besten auskennen. Dem Kunde ist es in der Regel egal, mit was Sie Ihr Programm entwickelt haben. Möchten Sie nebenbei aber auch Entwicklungsarbeiten für Dritte übernehmen, müssen Sie sich natürlich auch nach Angebot und Nachfrage richten, sprich: für was gibt es die meisten Job – Angebote, dies wird wahrscheinlich in Richtung .NET oder Java gehen. Obwohl auch hier anzumerken ist, dass es zwar mehr Jobangebote gibt, aber natürlich auch mehr Konkurrenz. Kann also sein, je nach Region und Kontakten, das eine Nischenlösung eine bessere Wahl ist.

Das Angebot an Entwicklungssystemen ist reichhaltig: in Frage kämen Visual Studio (mit C oder Basic), Delphi, diverse Java – Plattformen, Nischenprodukte wie WinDEV oder Servoy, Real Basic, oder auch xBase Entwicklungsplattformen.

Diese Entscheidung können nur Sie treffen. Möchten Sie Programme entwickeln, die z.B. auch auf USB laufen sollen, ohne darauf achten zu müssen, ob bestimmte Runtimes (oder Runtime Versionen) oder auch bestimmte Active-X Dateien auf dem Rechner installiert sind, so machen Sie mit Delphi eine gute Wahl. Hier können Sie EXE-Dateien erstellen, die in der Regel alles mögliche (Datenbank-Komponenten, Oberflächen-Komponenten etc.) bereits einkompiliert haben. Läuft dann wunderbar aus dem Stand, großartige Installation ist nicht notwendig.

Tipp: entscheiden Sie sich für eine Datenbank, wenn benötigt, wo keine Lizenzkosten für einzelne Datenbankbenutzer anfallen – dann bleiben Sie unabhängig und können den Preis für Ihre Software selbst bestimmen.

Tipp: versuchen Sie auch einzukalkulieren, wie Sie die potentielle Zukunft Ihres Programms sehen und wägen Sie bei der Entwicklungsplattform auch ab, ob diese diese zukünftigen Anforderungen auch abdeckt, bzw. ob es hier LÖsungen für gibt.

BizSpark und Delphi XE Starter Edition – kostengünstiger Start

Für neue Startups (nicht älter als 3 Jahre) bietet Microsoft das BizSpark Programm – dies ermöglicht Ihnen den Zugang zu aktuellen Microsoft Entwicklungsprodukten inklusive Microsoft Azure. Dieses BizSpark-Programm läuft über 3 Jahre und erst am Ende wird eine Gebühr von 100 US$ Dollar fällig. Vorteil ist, dass Sie kostengünstig Zugang zu aktueller Microsoft – Technologie bekommen und erst mal in Ruhe Ihre Lösungen entwickeln können. Über genaue Details und Rahmenbedingungen können Sie sich auf der Microsoft Seite informieren.

Embarcadero bietet mit Delphi XE Starter eine kostengünstige Einstiegsversion, diese ist zwar funktional leider etwas eingeschränkt, aber ausreichend um zunächst ein Programm zu entwickeln ohne dass zu hohe Kosten anfallen. Die Lizenz für die Starter Edition ist gültig bis Sie einen Umsatz von 1000 US$ erwirtschaften (im Jahr). Überschreiten Sie diese Grenze, so müssen Sie mindestens auf die Po Version upgraden. Aber wenn Ihr Produkt erfolgreich ist, so werden Sie dies ohnehin machen möchten.

Alternativ und je nach Entwicklungsplattform gibt es auch Open Source Lösungen, wie z.B. Lazarus als Delphi Alternative oder kostenlose Java RAD Lösungen wie XDev 3. Hier lohnt es sich einfach ein bisschen zu suchen und die einzelnen Plattformen zu testen.
Man sollte sich dafür auch wirklich Zeit nehmen, denn einmal entschieden, ist dies natürlich eine Grundsatzentscheidung, das Umstellen von Anwendungen auf neue Plattformen ist doch recht zeitintensiv.

Fazit:

Nehmen Sie sich Zeit, prüfen Sie in Ruhe einzelne Entwicklungswerkzeuge, suchen Sie in Ruhe nach Marktnischen und einmal entschieden bleiben Sie Ihrer Zielgruppe treu. Lassen Sie nicht von Zeitdieben verführen. Aber: sind Ihre Produkte nicht innerhalb eines vernünftigen Zeitraums erfolgreich, dann halten Sie nicht daran fest, sondern entwickeln Sie einen neuen Plan.

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