Es begann alles mit einer Idee – und einem Bildschirm, der eigentlich gar nicht für Spiele gedacht war. In den frühen 1960ern experimentierten ein paar Tüftler an Universitäten mit riesigen, raumfüllenden Computern. Einer von ihnen, Steve Russell am MIT, programmierte 1962 ein kleines Weltraumspiel namens „Spacewar!“. Zwei Spieler steuerten darin Raumschiffe und versuchten, sich gegenseitig abzuschiessen, während sie von der Schwerkraft eines Sterns angezogen wurden. Das Spiel war simpel, aber faszinierend – und es wurde zur Inspiration für die erste Generation echter Videospielentwickler.
1971: Das erste kommerzielle Computerspiel der Welt
Fast zehn Jahre später nahmen sich zwei junge Ingenieure dieser Idee an: Nolan Bushnell und Ted Dabney. Sie bastelten eine eigene Version von Spacewar! – nicht auf einem teuren Laborcomputer, sondern in einer Arcade-Maschine, die jeder spielen konnte. Ihr Ergebnis hieß „Computer Space“ und erschien 1971 über den Hersteller Nutting Associates.
Damit war Computer Space das erste kommerzielle Computerspiel der Geschichte.
Ein blinkender, futuristischer Automat mit Münzeinwurf, der auf einem echten Bildschirm flimmernde Raumschiffe zeigte – völlig neu für die damalige Zeit. Der eine oder andere Leser mag sich an Automaten dieser Art, gerne auch in Kinos & Co, erinnern.
Allerdings war Computer Space nicht leicht zu bedienen. Die Steuerung war komplex, das Gameplay ungewohnt – viele Spieler verstanden das Prinzip nicht. Kommerziell war das Spiel daher nicht wirklich ein Erfolg. Aber es legte eben den Grundstein für alles, was kam.
1972: Pong – der große Durchbruch
Bushnell und Dabney gaben nicht auf. Sie gründeten Atari – und entwickelten ein Spiel, das jeder sofort verstehen konnte: „Pong“. Zwei Schläger, ein Ball, ein Spielfeld – digitales Tischtennis, leicht zu spielen, sofort süchtig machend.
Im November 1972 stellte Atari den ersten Pong-Arcadeautomaten in einer Bar in Kalifornien auf. Schon nach wenigen Tagen war die Maschine überfüllt – Münzen verstopften die Kassenschublade. Pong wurde zum ersten großen Videospiel-Hit der Geschichte.
Magnavox Odyssey – die erste Heimkonsole
Im selben Jahr, 1972, erschien auch die Magnavox Odyssey – die erste kommerzielle Heimvideospielkonsole überhaupt. Entwickelt wurde sie von Ralph H. Baer, der schon seit den 1960ern an der Idee einer „Fernseh-Spielkonsole“ gearbeitet hatte.
Die Odyssey war technisch noch sehr einfach: keine Sounds, keine Farben, kein Speicher – dafür austauschbare Steckkarten, mit denen man verschiedene Spiele laden konnte. Die Grafik bestand meist nur aus ein paar weißen Quadraten und Linien, und für viele Spiele legte man durchsichtige Plastikfolien auf den Fernseher, um dem Bild etwas Farbe zu geben.
Konnte man „Spacewar!“ oder „Pong“ darauf spielen?
Nicht direkt. „Spacewar!“ lief nur auf Großrechnern und später in modifizierter Form eben auf den erwähnten speziellen Arcade-Maschinen – also nicht auf Heimkonsolen.
„Pong“ dagegen wurde ursprünglich nur als Arcade-Spiel vertrieben. Erst einige Jahre später brachte Atari eine Heimversion von Pong heraus – also nach der Odyssey.
Die Magnavox Odyssey hatte zwar ein eigenes Tischtennis-Spiel namens „Table Tennis“, das Pong sehr ähnlich sah – und tatsächlich war es diese Ähnlichkeit, die später zu einem bekannten Rechtsstreit zwischen Magnavox und Atari führte.
Fazit: Der Beginn einer neuen Ära
Zwischen 1971 und 1972 passierte etwas, das unsere gesamte Kultur verändern sollte:
Aus Experimenten mit Computern wurden echte Spiele, aus Laboren wurden Wohnzimmer, und aus Tüftlern wurden Unternehmer.
- „Computer Space“ – das erste kommerzielle Computerspiel.
- „Pong“ – das erste kommerziell erfolgreiche Videospiel.
- „Magnavox Odyssey“ – die erste Heimkonsole der Welt.
Drei Meilensteine, die den Grundstein legten für das, was heute eine Milliardenindustrie ist – und für unzählige Kindheitserinnerungen an flimmernde Bildschirme und piepsende Pixel.













