Delphi 2012, nicht nur für Visual Foxpro Umsteiger (1)

Schon seit einigen Jahren abgekündigt von Microsoft gibt es noch immer viele Anwender, die nach wie vor mit Visual Foxpro arbeiten, so wie ich dies auch lange getan habe. So langsam kommt man aber doch mit Foxpro an die Grenzen, zunehmende Probleme mit immer neuen Betriebssystemen, Probleme mit Erweiterungen und nicht zuletzt fehlender Zugang zu neuen Märkten und Angebotsplattformen, gerade ja spannend in einer zunehmend mobilen Welt.

.NET, Servoy – und am Ende Delphi wiederentdeckt

Der Trend, was denn nun infrage kommt als Foxpro Nachfolger ist da recht vielseitig. War es am Anfang primär eine .NET Lösung, so sind die Angebote nun doch sehr vielseitig, von Servoy, über WinDev bis zu Lianja tauchen hier alle möglichen Alternativen und Namen auf. Delphi wurde anfangs eher selten genannt. Ein Grund hierfür lag sicherlich auch im damals schlechten Zustand von Delphi, was eigentlich nicht so sehr am Produkt lag, obwohl es mit Delphi 8 da schon Missgriffe gab, sondern primär am damaligen Eigentümer Borland, dessen Management dem Tool und seinem Ruf nicht gerade weiter half. Besserung kam hier ohne Zweifel mit der Auslagerung unter dem Namen Codegear und vor allem mit der Übernahme durch Embarcadero. Auch wenn auch bei diesem Eigentümer mitunter Kopfschütteln angesagt ist, so kann dennoch die Modernisierung des Tools nicht übersehen werden.

Was mit der Einführung von Unicode in Delphi 2009 begann, setzte sich – wenn es auch gedauert hat – mit Delphi XE2 fort. Cross-Compilierung für Mac, 64bit und erste Ansätze, wenn auch unter Ausleihung von FPC (dem Free Pascal Compiler), deuteten schon in die richtige Richtung: ein vielfältiger Markt und unterschiedliche Nutzungen der digitalen Welt, welche über PC oder Notebook hinausgehen (Smartphones, Tablets,…), erfordern neue Zielplattformen, die unterstützt werden müssen. Ein neues Framework wie FireMonkey soll dabei helfen, vektorbasiert statt des klassischen VCL Windows Ansatzes. Delphi typisch, aber ohne das Bewährte wegzuwerfen. Kontinuität, die vielen anderen Tools oft fehlt.

Delphi Support für iOS und Android

XE3 lässt einem zunächst wieder mal warten, was die mobile Welt angeht, das neue Mobile Addon ist noch nicht fertig, der iOS Support zunächst eingestellt. Aber die Roadmap sieht vielversprechend aus und mit dem Support sowohl für die iOS Welt (1. Quartal 2013) als auch für Android (Mitte 2013) lässt sich für einen Entwickler aus seiner vertrauten Sprache heraus am Ende ja dann auch einiges abdecken. Siehe dazu auch meinen Artikel iOS / Android Roadmap für Delphi / RAD Studio.

Zieht man dann noch das gesamte RAD Studio Paket in Betracht, vor allem mit Prism, was den .NET Bereich abdeckt (und wohl auch damit die Entwicklung von WinRT Windows 8 Anwendungen) plus dem neuen HTML5 Builder, welches die Entwicklung plattformunabhängiger HTML5 Anwendungen ermöglicht, dürften nicht nur Foxpro Anwendern umfassende Möglichkeiten zur Verfügung stehen. Und nur mit dem HTML5 Builder muss man wirklich mal über die Delphi Sprache hinausschauen.

Delphi – einfach zu lernen, viele Möglichkeiten

Gerade Foxpro Anwender sollten sich auch mit der Delphi Sprache recht schnell zurechtfinden können, nicht zuletzt, weil auch der prozedurale Ansatz in Delphi ja noch problemlos möglich ist. Auch stehen mit NexusDB, ElevateDB, Absolute Database auch Datenbanken zur Verfügung, die nicht nur den modernen Client/Server Ansatz unterstützen, sondern auch den klassischen tabellenorientierten Ansatz, denn der eine oder andere Foxpro Anwender ganz sicher nicht missen möchte. Trotzdem führen von Delphi aus auch Wege in die Cloud, und so stehen auch im Datenbankbereich dem Delphi Entwickler alle Wege offen, inklusive der großen SQL-Datenbanksysteme.

Und wer sich bisher mit altmodischen Grids oder Eingabeelementen, oder gar OCX Problemen herumgeärgert hat, oder der umständlichen Verteilung der Runtime, der wird Komponenten wie die von BergSoft oder TMS Software lieben. Endlich Freiheiten und neue Möglichkeiten moderne Anwendungen zu entwickeln plus viel einfachere Distribution.

Delphi – auch als Foxpro Nachfolger geeignet

Meine Erfahrung der letzten Wochen zeigt, dass dies durchaus auch Foxpro Anwender anspricht und nicht wenige den Weg zu Delphi wieder gehen oder andenken. Natürlich ist eine Neuausrichtung nie einfach, und zunächst erschreckt die Vielfalt, Aufwand ist es auch, aber am Ende stehen neue Möglichkeiten, sodass dies lohnt.

Natürlich sollte man erwähnen, dass die Modernisierung von Delphi mit dem umfassenden Konzept, welches angestrebt wird, zeitaufwendig ist und nicht frei von Dingen, die man besser machen könnte. Nach meiner Meinung ist der gewählte Weg aber richtig und positiv, am Ende steht ein Entwicklungstool, mit dem man mit einer Sprache, mit seinen Fähigkeiten oder neudeutsch Skills, seinen angelegten Programmierschätzen und Codesammlungen eine unglaubliche Vielfalt von Zielplattformen ansprechen kann und dies oft auch ohne teure Lizenzkosten, wie diese bei so manch genannter Alternative anfallen, wenn man am Ende sein Programm dann verteilt. Und dies dürfte nicht nur für Foxpro Anwender äußerst spannend sein.

Nach dieser grundsätzlichen Einschätzung, gibt es dann in Teil 2 einige konkrete Einschätzungen, wie man loslegen kann, beim Umstieg von Foxpro nach Delphi (und natürlich auch von anderen Tools)

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