Wenn wir an Commodore denken, haben die meisten sofort den C64 oder vielleicht den Amiga vor Augen. Doch in den späten 1980er Jahren versuchte das Unternehmen, auch im wachsenden IBM-PC-Markt Fuß zu fassen. Heraus kam unter anderem ein Rechner, der heute fast vergessen ist: der Commodore PC-1.
Commodore PC-1 – Ein Mini-PC lange vor der Zeit
Der Commodore PC-1 erschien 1986/87 und war eigentlich als günstiger Einstiegsrechner gedacht. Optisch unterschied er sich radikal von den üblichen grauen „Kisten“, die damals oft auf den Schreibtischen standen, sofern überhaupt ein PC dort bereits stand. Statt eines klobigen Desktop-Gehäuses kam der PC-1 in einem sehr kompakten Format, das fast an die Heimcomputer erinnerte: ein kleines Gehäuse, das zusammen mit der Tastatur eine Einheit bildete – vom Konzept her ein wenig wie ein C64, nur eben als IBM-kompatibler PC.
Mit seinen Abmessungen war er so etwas wie ein Mini-PC der 80er Jahre, nur dass die Technik noch weit von heutiger Effizienz entfernt war, aber es reichte eben für die damalige Zeit, mehr oder weniger :) Programme wie WordStar, dBASE oder auch WordPerfect oder Turbo Pascal und auch Clipper konnte man schon vernünftig nutzen.
Technik unter der Haube
Technisch war der Commodore PC-1 ein klassischer Low-End-PC. Er setzte auf einen Intel 8088 Prozessor mit 4,77 MHz – also die gleiche CPU wie der ursprüngliche IBM PC. Dazu gab es standardmäßig 512 KB RAM, erweiterbar auf 640 KB. Als Betriebssystem diente MS-DOS, meist in Version 3.x. Persönlich hatte ich einen, bei dem ich den Prozessor auf einen NEC V20 getauscht habe… war minimal schneller.
Ein Diskettenlaufwerk für 5,25-Zoll-Disketten war integriert, eine Festplatte gab es in der Grundversion nicht. Wer mehr Speicher wollte, musste Zusatzhardware anschließen – was bei dem kompakten Design allerdings schnell zum Problem wurde. Aber ein externes 3.5″ Laufwerk war schon möglich, damals aber noch sehr seht teuer. Aber es hat das Leben damals erleichtert und neue Möglichkeiten geschaffen.
Eingeschränkte Erweiterbarkeit
Und genau hier lag der Knackpunkt: Während klassische IBM-kompatible PCs mehrere ISA-Steckplätze boten, war der Commodore PC-1 quasi nicht erweiterbar. Commodore wollte das Gerät kompakt halten, was für Einsteiger nett war, für ernsthafte Anwender aber schnell zum Hindernis wurde. Zusätzliche Karten für bessere Grafik, Netzwerkanbindungen oder Festplatten waren kaum nutzbar.
Damit blieb der PC-1 eher ein „geschlossener Rechner“, der sich für einfache Büroaufgaben eignete – Textverarbeitung, Tabellen, einfache Datenbankprogramme.
Zwischen zwei Welten gefangen
Der PC-1 war ein typisches Beispiel dafür, wie schwer sich Commodore damit tat, zwischen Heimcomputer und Business-PC die richtige Balance zu finden.
Für Heimanwender war der Preis hoch und die IBM-PC-Kompatibilität oft zweitrangig – hier griffen sie lieber zum C64 oder Amiga. Für professionelle Anwender war der PC-1 zu eingeschränkt und technisch zu schwach.
So blieb das Gerät irgendwo zwischen den Zielgruppen hängen und konnte sich nie richtig durchsetzen.
Wenn man an den Commodore PC-1 denkt, dann erinnert man sich vielleicht oft auch an den Citizen 120D Nadeldrucker, um das Retro IT-Feeling komplett zu machen.
Commodore PC-1: Heute ein Sammlerstück
Heute ist der Commodore PC-1 vor allem für Sammler und Retro-Fans interessant. Nicht selten wird so manche Hardware ja erst mit dem Alter wertvoll, besonders, wenn sie von der Masse abweicht. Gerade weil er so ungewöhnlich war und im Vergleich zu C64 und Amiga fast in Vergessenheit geraten ist, macht er sich gut in einer Commodore-Sammlung. Funktionierende Geräte sind selten, aber sie tauchen hin und wieder auf Auktionsplattformen auf.
Wer einen PC-1 heute in Betrieb nimmt, wird schnell merken, wie sehr sich die PC-Welt seitdem verändert hat: ein Start von Diskette, Röhrenmonitor, keine Festplatte – aber gleichzeitig auch dieser typische Retro-Charme, der uns an die Anfänge der PC-Ära erinnert. Jetzt noch den alten Citizen 120D Nadeldrucker angeschlossen…
👉 Fazit: Der Commodore PC-1 war seiner Zeit ein wenig voraus, aber gleichzeitig auch zu sehr eingeschränkt, um im PC-Markt wirklich Fuß zu fassen. Ein kurioser Mini-PC der 80er, der heute fast in Vergessenheit geraten ist – und genau deswegen so interessant.
Knapp 2.000 DM, also rund 1.000 Euro hat der PC 1 damals gekostet. Wenn man bedenkt, was zum Beispiel ein normaler HP Laptop 17-cn4751ng, aktuell für unter 700 Euro im Angebot so bietet… aber es liegen halt auch fast 40 Jahre dazwischen. Welten in der IT.