Derzeit für iOS und Android erhältlich.
“Curiosity – What’s Inside The Cube” wurde lange angekündigt und hat so viel Buzz generiert, dass das Spiel schließlich beim Release komplett in sich zusammenbrach. Es dauerte Wochen, bis sich die Entwickler bei 22Cans von diesem Start erholt haben. Man rechnete ursprünglich mit ein paar tausend Usern in den ersten Tagen, doch bereits in den ersten 24 Stunden meldeten sich knapp eine Million Nutzer für das Spiel an. Der Reiz dahinter? Ein Geheimnis, das niemand kennt und von dem vielleicht auch niemals jemand erfahren wird.
“Curiosity” ist ein soziales Experiment, wie der Erfinder und ehemaliger Microsoft-Entwickler Peter Molyneux gerne erzählt. Dabei geht es darum, einen riesigen virtuellen Würfel, der aus mehreren kleinen Würfeln besteht, so lange zu zerstören, bis man schließlich an seinen Kern kommt. Sein Kern ist ein Geheimnis. Ob eine Nachricht, ein Geldgewinn oder etwas ganz anderes weiß keiner.
Das Spiel ist denkbar simpel. Die User befinden sich alle im selben virtuellen Raum und hacken alle am selben, riesigen Würfel herum. Sie können sehen, wie Würfel neben ihnen verschwinden, wie Schicht um Schicht von der ganzen Community mit Leidenschaft abgetragen wird. Leidenschaft – oder zumindest brennende Neugierde – sollte man in jedem Fall besitzen, denn spannender wird es nicht. Nach bereits vier Monaten haben sich die Userzahlen um einige Tausende verringert. Man hatte sich wahrscheinlich ein kurzfristigeres Ergebnis gewünscht. Ein Spieler errechnete anhand der öffentlichen Statistiken, dass es womöglich noch bis zum Ende des Jahres (bei gleichbleibendem Tempo) dauern wird, bis tatsächlich jemand an das Geheimnis kommt.
Der experimentelle Teil des Spiels liegt aber nicht im Game selber. Molyneux behauptet, das Interessanteste an Curiosity sei das Ende. Da nur einer an das Geheimnis kommen kann, bleibt die Frage offen, ob er dieses Geheimnis, sein Wissen oder seinen neuen Besitz mit dem Rest der Welt teilen wird. Wird die Welt je wissen, was “inside the cube” ist? Mit seinem 22Cans Unternehmen will Molyneux nach diesem erfolgreichen Pilotprojekt noch 21 weitere solcher mobilen App-Games veröffentlichen, wie in etwa GODUS was zurzeit auf Kickstarter läuft.
Monetarisiert wird das Ganze über die Werkzeuge, die dem User zur Verfügung stehen. Mit einem einfachen Fingertippen kann er einen kleinen Würfel zerstören. Mit den Werkzeugen, die von 50 Cent bis 50.000 US-Dollar reichen, kann er (nur für bestimmte Zeit!) viel mehr Schichten abtragen. Wer keine Lust hat, echtes Geld auszugeben, der muss Punkte sammeln um sich das Werkzeug leisten zu können. Da das aber nur einige Minuten zur Verfügung steht, schimmert schnell ein Hauch von Sisyphusarbeit durch das Spiel.
Nichtsdestotrotz ist das eine ungekannte Innovation. Wenn Spiele wie Curiosity, so simpel und doch so klug, zu den neuen Glücksspielen werden können, dann hätte sich eine neue Tür zur Monetarisierung von App-Games eröffnet. Die User zahlen für Produkte, die sie nur virtuell, nur für kurze Zeit besitzen, haben allerdings keinen Einfluss auf die anderen User und den Spielstand. Wo derzeit noch Online-Casinogames im Schatten der Gesetze stehen, könnten Spiel-Ideen wie Curiosity und die angekündigten weiteren Spiele von 22Cans neue Wege für den Profit von Web-Entwicklern erschaffen.