Mehr als 115.000 Menschen sollen sich bereits an der Petition gegen die geplante Beschränkung der DSL Flatrates durch die Deutsche Telekom beteiligt haben.
Vergessen wird in der ganzen Aufregung allerdings ein Punkt: viele Menschen im ländlichen Bereich, aber mitunter auch in Randbereichen von großen Städten, haben nur die Möglichkeit schnelles Internet via Funk zu bekommen, wodurch standardmäßig eine Volumenbeschränkung gegeben ist (aktuelles Maximum 30 GByte, da kann man also von 75 GByte nur träumen). Bis jetzt ist mir noch keine Petition bekannt, oder irgendein Politiker/Partei, der sich um dieses Problem kümmern würde. Wenn überhaupt, dann sollten auch hier Volumenbeschränkungen fallen, denn freier Netzzugang sollte auch im ländlichen Bereich gegeben sein, auch dann, wenn schnelles Internet nur per LTE oder HSPA zur Verfügung gestellt werden kann.
Grundsätzlich ist die Petition aber zu begrüßen, ob sie erfolgreich ist, da hätte ich allerdings meine Zweifel. Normalerweise reagieren Unternehmen entweder nur durch Zwang, also Vorgaben durch Gesetze oder wenn massiver Kundenverlust eintritt, d.h. wenn Kunden keine Neuverträge mehr abschließen oder bestehende Verträge bereits kündigen.
Kritisiert wird auf der Petitionsseite neben der Drosselung an sich auch die mögliche Verletzung der Netzneutralität, durch die Ungleichbehandlung von Telekom eigenen Diensten und fremden Diensten, wie Maxdome, LOVEFILM oder andere. Dem kann man natürlich nur zustimmen.
Wundern kann man sich natürlich nur, warum ein Unternehmen noch mehr Geld, denn das dürfte der eigentliche Grund sein, so viel Wert ist, dass es sein Image über Jahre hinaus derart beschädigt.
Drossel, Volumenbeschränkung für viele tägliche Realität
Drosselung ist der falsche Weg für einen modernen Wirtschaftsstandort, dies sollte aber natürlich für alle gelten, auch für die ohnehin geplagten Landbewohner. 384 KBit/s ist ein Unding für das moderne Internet, für viele aber tägliche Realität. Der einzige Kritikpunkt von mir an der Petition geht dann auch dahin, dass sie sich vor allem um bisher schon privilegierte Nutzer dreht. Seit Jahren benachteiligte Internet Nutzer aber vergessen werden.
Wie man dem Artikel https://www.itespresso.de/2013/04/30/petition-gegen-dsl-drosselung-hat-schon-uber-100-000-unterzeichner/ entnehmen kann, äußert sich der Initiator der Petition Malte Götz gegen einen direkten Boykott, wie von der EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes angeregt. Hier bin, wie erwähnt, anderer Meinung. Seine Argumentation, dass viele Leute auf dem Land keine Wahl zwischen Providern hätten, ist zwar grundsätzlich richtig, reicht aber meines Erachtens nicht aus. Zudem zeigt es, dass viele bisher verwöhnte Anwender gar keine Ahnung haben, dass Landbewohner nicht nur keine Wahl beim Provider haben, sondern dass für diese Menschen Volumenbeschränkungen in viel drastischerem Maße bereits Realität ist. Mancher Landbewohner würde über 75 GByte Purzelbäume vor Freude schlagen.
Dennoch: Grundsätzlich geht die Petition in die richtige Richtung, wenn auch nicht alle Aspekte berücksichtigt sind. Wer sich beteiligen möchte: zur Petition „Deutsche Telekom AG: Drosselung der Surfgeschwindigkeit stoppen“.
Neben der Möglichkeit sich an der Petition zu beteiligen kann man auch einsehen, warum Menschen die Petition unterschreiben.
Politik wieder mal hilflos
Hilflosigkeit zeigt wieder mal erfolgreich die Politik, denn außer großen Worten passiert auch hier ja wieder mal nichts. Aber das kennt man ja, auch beim Thema Selbstständige und zu hohe Krankenkassenbeiträge beklagt man zwar gerne die Probleme (falls man sich überhaupt über die Realität bewußt ist), nur ändern tut man nichts. Es ist halt immer wieder erstaunlich und traurig, wie wenig man sich um Probleme von Menschen kümmert.