Die eigene Cloud aufzubauen ist für jeden mit ein wenig Basis Wissen ohne Probleme möglich. Von der einfachen Lösung mit einer USB-Festplatte am passenden Internet-Router bis hin zur leistungsfähigeren Lösung mit NAS-Server. Geschickt geplant kann die Cloud-Lösung intern auch eine Anbindung zur Internet Cloud-Lösung haben und z. B. über VPN auch von überall erreichbar sein. Neben technischen Aspekten hinsichtlich Leistung sollte man dabei aber auch immer die Internet Sicherheit im Blick haben.
Die einfache Lösung über eine Anbindung einer USB Festplatte an einen Router ermöglicht bereits den Aufbau einer eigenen einfachen Cloud. Erlaubt der Router nur den Anschluss von USB 2.0 Festplatten, so ist der Datenzugriff hinsichtlich der Geschwindigkeit allerdings arg begrenzt. Eine USB 2.0 Festplatte bietet real meist höchstens 40 MByte/s, eine USB 3.0 Festplatte immerhin schon real in der Regel um die 300 MByte/s, mitunter aber auch deutlich weniger, je nach Festplatte. Die von den Herstellern angegebenen Brutto-Raten liegen meist höher, werden aber in der Praxis aber meist nicht erreicht. Eine USB 2.0 Festplatte reicht für Backups und den einfachen Datenzugriff, wer aber z. B. E-Mail Daten oder anderes zentral lagern möchte, der braucht mindestens eine USB 3.0 Festplatte.
Wer seine Cloud im Office oder privat für Streaming und Mehrfach-Nutzer Zugriff nutzen möchte, der wird irgendwann Lust auf einen eigenen NAS-Server bekommen. NAS steht für Network Attached Storage und bietet viele Vorteile und es gibt passende Geräte in allen möglichen Preis- und Leistungskategorien. Bekannte Hersteller von NAS Server (Vergleichsseite mit vielen Infos) sind z. B. Synology, Western Digital, Zyxel, QNAP oder auch Buffalo.
Vor einem Kauf sollte man aber klären, was man von seinem NAS-Server erwartet, denn die Auswahl der angebotenen Systeme ist groß. NAS-Server unterscheiden sich dabei natürlich im Preis, je nach Möglichkeiten. Das teuerste und nominal beste muss aber nicht das richtige sein, ja nach eigenen Einsatzzweck. Daher soll der Artikel einige Denkanstöße geben, die die Auswahl später erleichtern.
Was soll der NAS-Server leisten?
Sicherlich sucht man einen zentralen Datenspeicher und wird diesen auch sicher als Backup Medium nutzen wollen, aber je nach Modell können NAS-Server auch noch deutlich mehr:
- Soll der NAS-Server über einen USB-Anschluss verfügen? In Kombination mit einem integrierten Druckserver kann man so unproblematisch allen Endgeräten einen zentralen Drucker zur Verfügung stellen. Oder man könnte ein Notebook zur Direktübertragung von großen Daten via USB anschließen, ohne dass das Netzwerk gebremst wird.
- Werden Services wie zentrale Webseiten oder auch E-Mail Server benötigt? Webseiten und FTP werden im Business Einsatz unter Umständen wichtig sein, E-Mail Server Funktionen aber in allen Bereichen, denn so kann man ohne Probleme von jedem Gerät auf E-Mails zugreifen.
- Möchte man mit seinem NAS-Server auch Musik und Filme direkt an Endgeräte im Haus oder Büro streamen?
- Soll der NAS-Server genutzt werden, um automatisiert häufig große Dateien aus dem Internet herunterzuladen?
Bei allen Punkten ist es wichtig herauszufinden welche Funktionen und Apps ein NAS-Server jeweils bereitstellt bzw., was man selber einrichten kann.
Weitere Punkte, die man bei der Auswahl beachten sollte
Der große Vorteil der eigenen Cloud mit einem NAS-Server ist, dass man abgesehen von Anschaffung und Stromkosten keine laufenden monatlichen Kosten hat, aber eben deutlich mehr Speicherplatz und individuelle Gestaltungsmöglichkeiten. Wie viel Speicherplatz man haben kann, hängt dabei ab, wie viele Festplatten und mit welcher Kapazität man optional einbauen kann. Die Performance hängt natürlich von der verwendeten Hardware im NAS-Server ab, der ja im Grunde genommen ein spezialisierter PC ist. Optimal ist hier mindestens ein Dual-Core Prozessor mit 1 GByte RAM, zumindest bei mehreren Nutzern. Ebenso spielt natürlich die Leistungsfähigkeit der verbauten Festplatten eine Rolle. Im Business-Einsatz bzw. bei Dauerbetrieb sollte man darauf achten, dass die Festplatten darauf ausgelegt sind. Andererseits vertragen nicht alle Festplatten häufiges Herunterfahren und Neustarten. Hier sollte man je nach eigener Nutzung auf die Angaben des Herstellers achten, für welchen Einsatz die jeweiligen Festplatten gedacht sind.
Im privaten Einsatz reichen oft auch schnelle Standard-Festplatten, wobei sich aber hier aber auch der Griff zu einer Pro-Serie empfiehlt, da diese Festplatten meist robuster sind. Achten sollte man zudem auf den Stromverbrauch (verfügt der NAS-Server über Abschaltautomatik/Stand-by – Modus?) und je nach Einsatzort auf die Lautstärke, denn das schnellste und beste NAS-System wird im Wohnzimmer kaum Freude machen, wenn es sehr laut ist. Beeinflusst wird die Lautstärke natürlich durch die gewählten Festplatten, aber auch durch die NAS-Server meist zu findenden Lüfter. NAS-Server sollten wie Hardware allgemein immer möglichst an einen kühlen Ort mit guter Durchlüftung positioniert werden.
Die Sicherheit nicht vergessen
Ein NAS-Server eignet sich leider auch wunderbar dazu Viren & Co auf alle Systeme zu verteilen, die auf die Daten auf dem System zugreifen, wenn man Sicherheitsaspekte vernachlässigt. Daher sollte man bei der Viren-Prüfung dieses System mit einbeziehen. Zudem empfiehlt sich ein System mit mindestens zwei Festplatten, wobei die 2. Platte zur Spiegelung dient. Auf diese Weise gehen auch keine Daten verloren, wenn eine Festplatte ausfällt.
Die Auswahl von NAS-Servern und Möglichkeiten ist groß. Die Entscheidung fällt daher nicht leicht und man sollte Vorabüberlegungen treffen, was man von ein einem solchen System jetzt, aber auch in der Zukunft, erwartet. Ausbaufähigkeit ist neben ausreichender Basis-Performance mit Luft nach oben daher immer eine gute Wahl. Die angesprochenen Elemente geben hoffentlich etwas Hilfe bei den Vorabüberlegungen, aber natürlich spielt auch das eigene Budget eine Rolle.
NAS-Server bieten viele Möglichkeiten, sind aber meist kein „Hexenwerk“ und können auch von weniger erfahrenen Anwendern meist erfolgreich eingerichtet werden, man muss sich nur vorab informieren und sich etwas Zeit nehmen. Für Einsteiger gibt es zudem auch Systeme, die gleich komplett mit Festplatten kommen, erfahrene Anwender neigen aber eher zur individuellen Zusammenstellung.